Am 6. Oktober machte der 3. Weltmarsch für Frieden und Gewaltfreiheit Halt an den beeindruckenden Ruinen von Copán in Honduras, einer archäologischen Stätte von großer historischer und kultureller Bedeutung. Die Mitglieder des Basisteams aus aller Welt bekräftigten nachdrücklich ihre Botschaft des Friedens, der Solidarität und der Achtung der Menschenrechte und wählten erneut einen symbolträchtigen Ort der menschlichen Zivilisation als Rahmen für ihr Engagement.
Diese Veranstaltung erinnert an den ersten Marsch im Jahr 2009, als in Copán eine Gedenktafel angebracht wurde, um die Verbindung zwischen dem Kampf für Gewaltfreiheit und dem historischen Gedenken zu verdeutlichen. Heute wie damals zielt der Marsch darauf ab, eine tiefgreifende und gleichzeitige Veränderung des Einzelnen und der Gesellschaft durch einen universellen Aufruf zur Gewaltfreiheit zu fördern.
Die Teilnehmer, vereint durch ein gemeinsames Ideal, betonten eindringlich die Notwendigkeit, eine Zukunft ohne Krieg und Unterdrückung aufzubauen. Die Friedensaktivistinnen und -aktivisten erinnerten daran, dass der Mensch ein historisches Wesen ist, das sein Schicksal und die Welt um sich herum selbst gestalten kann.
Der 3. Weltmarsch für Frieden und Gewaltfreiheit stellt somit einen Weg zur Befreiung von Unterdrückung und Leid dar und rückt die Macht des Einzelnen in den Mittelpunkt, die Architektin oder der Architekt des Wandels zu sein, den sie oder er in der Welt sehen möchte.
Besuch im Haus der Erinnerung
Am 9. Oktober besuchte das Basisteam des 3. Weltmarsches das Haus des historischen Gedächtnisses in Guatemala-Stadt „Kaji Tulam“, was in der Sprache der K’iche‘ „vier kosmische Punkte“, „vier Elemente“ oder „vier Farben“ bedeutet.
Fabiola García, die Koordinatorin des Zentrums, erklärte dem Basisteam zunächst, dass das Ziel dieses Hauses darin besteht, jungen Menschen das zu vermitteln, was in den Geschichtsbüchern nicht gelehrt wird.
Unter dem Motto „damit wir nicht vergessen“ ist das Haus der Erinnerung ein Zentrum, das vor allem für junge Menschen gedacht ist, damit sie die Geschichte des Kampfes und des Widerstands ihrer Vorfahren kennenlernen und so einen objektiveren Blick auf die Realität bekommen, die Guatemala derzeit erlebt.
Im Anschluss gab es Raum für Beiträge verschiedener Mitglieder des Basisteams: Rafael de la Rubia sprach über die Notwendigkeit, als menschliche Spezies zu lernen, Gewalt zu überwinden. „Wenn wir lernen, miteinander zu leben, werden wir besser leben“, sagte er.
Juan Gómez, Mitglied des Basisteams aus Chile, erklärte, dass der Sinn des Weltmarsches für Frieden und Gewaltfreiheit darin besteht, das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Gewaltfreiheit in all ihren Aspekten und Formen zu schärfen.
Alberto Vásquez, Koordinator des Marsches in Guatemala, dankte dem Haus des Gedenkens und zeigte die Route des Weltmarsches von seinem Start in Costa Rica bis zu seiner Ankunft am 5. Januar 2025 am selben Ort auf.
Rafael López, Mitglied des costaricanischen Basisteams, nutzte die Gelegenheit, um zur Abschlussveranstaltung des 3. Weltmarsches einzuladen, bei der ein großer Empfang für die Marschierenden vorbereitet wird.
Der Besuch endete mit einer Führung, die von Freiwilligen des Zentrums geleitet wurde und einen Rundgang durch die thematischen Räume beinhaltete: von der Maya-Zivilisation über die Ankunft der Spanier, die Grausamkeit der Eroberung, die Unabhängigkeit von Spanien, den Übergang zur Kontrolle durch die Kreolen und andere Gruppen, die die Diskriminierung und Ausbeutung der indigenen Völker aufrechterhielten. Die Bürgerkriege, die zahllosen Massaker und das Verschwinden von Menschen, die Revolution vom 20. Oktober 1944, die Märtyrer und großen Freiheitskämpfer und der bewaffnete Konflikt, der in Guatemala zwischen 1960 und 1996 mehr als 200.000 Opfer forderte.
Der Besuch endete mit einer Reflexion der Teilnehmer über die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen, damit sich die Missbräuche und alle Arten von Gewalt der Vergangenheit nicht wiederholen, sowie über die Versöhnung, die notwendig ist, um eine bessere Zukunft zu erreichen.
Die Übersetzung aus dem Spanischen wurde von Reto Thumiger vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt.