Die Rede von Giovanny Blanco Mata, gehalten bei der Eröffnung des 3. Weltmarsches für Frieden und Gewaltfreiheit, fand in der Aula Magna Kofi Annan der Universität für Frieden statt.
Einmal mehr übernimmt Costa Rica eine führende Rolle bei der Förderung einer Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit – und das über mehr als drei Monate hinweg, bis zum 5. Januar des nächsten Jahres.
Heute erleben wir ein historisches Ereignis: Zum ersten Mal wird eine globale Friedensmobilisierung in Costa Rica starten und auch hier enden.
Unser Land hat heute das Privileg, in der Universität für Frieden Aktivisten zu empfangen, die sich auf den Weg gemacht haben, den 3. Weltmarsch für Frieden und Gewaltfreiheit zu beginnen. Gleichzeitig befinden wir uns in den Gedanken und Herzen unzähliger Menschen, die diese Eröffnung von vielen Teilen des Planeten aus verfolgen.
Genau vor einem Jahr, während des Abschlusses des Festivals Viva la Paz 2023, erhielten wir die Nachricht, dass Costa Rica das Gastgeberland für den Start und das Ziel dieses Marsches sein würde. Damals luden wir verschiedene Organisationen, Pazifisten, Humanisten, Menschenrechtsaktivisten, Umweltschützer, Künstler, Kirchen, Universitäten, Politiker und alle Menschen ein, die eine Veränderung im derzeitigen Kurs der Menschheit anstreben. Gemeinsam wollen wir den Weg hin zu einem globalen Bewusstsein beschreiten, in dem aktive Gewaltfreiheit die Grundlage für unser Miteinander ist – mit uns selbst, anderen und unserer Mutter Erde.
Heute können wir stolz sagen, dass wir es als ehrenamtliche Aktivisten – trotz großer Herausforderungen, ohne finanzielle Ressourcen oder Sponsoring – geschafft haben, wertvolle Allianzen zu schmieden. Allein hier in Costa Rica arbeiten wir mit über 25 Organisationen, Institutionen, Gemeinschaften und Einzelpersonen zusammen, um diesen Weltmarsch zu fördern. Einige von ihnen sind heute hier anwesend. Wir hoffen, dass sich uns bis zum Ende des Marsches noch viele weitere, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, anschließen werden.
Wir sind dankbar für die Unterstützung der Universität für den Frieden und die Ehre, dieses große Ereignis gemeinsam mit ihr zu organisieren. Unser Dank gilt auch der UNED, die uns zu einer Einrichtung von institutionellem Interesse erklärt hat und unsere Botschaft durch Seminare zur aktiven Gewaltfreiheit verbreitet. Ebenso danken wir den beiden Universitäten für die Möglichkeit, ihre Kräfte für den Aufbau einer neuen Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit zu bündeln. Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern – allerdings nur, wenn sie von den Werten des Friedens und der Gewaltfreiheit durchdrungen ist.
Unser Dank gilt auch den Gemeinden Mora, San José und Montes de Oca, die uns als Projekt von kantonalem Interesse anerkannt haben, sowie dem Kulturministerium, das uns als kulturell relevant eingestuft hat.
Gestern erreichte uns ein Antrag mehrerer Abgeordneter, der Unterstützung durch das Parlament der Republik Costa Rica einfordert. Auch dafür sind wir dankbar.
Wir begrüßen alle anwesenden Organisationen, religiöse Gemeinschaften, Institutionen, indigene Gemeinschaften und die breite Öffentlichkeit, die sich diesem Aufruf angeschlossen haben, um heute für Frieden und Gewaltfreiheit einzustehen.
Angesichts der erschütternden Realität, in der wir als Menschheit leben – mit 56 aktiven Konflikten, in die 92 Länder involviert sind, die meisten davon seit dem Zweiten Weltkrieg – ist es umso dringlicher, dass wir handeln.
Diejenigen, die die Welt in Kriege stürzen, sind wenige; wir jedoch, die den Frieden und die Gewaltfreiheit anstreben, sind in der Überzahl – wir müssen uns nur vereinen.
Stellen wir uns vor, nur 1 % der Weltbevölkerung würde sich im Rahmen dieses Weltmarsches zusammenschließen und von den Machthabern fordern, sich an einen Tisch zu setzen und eine friedliche Lösung der Konflikte zu verhandeln. Das wären mehr als 80 Millionen Menschen auf den Straßen, vereint für eine gemeinsame Sache.
Unsere moralische Kraft ist immens. Deshalb dürfen wir nicht tatenlos zusehen angesichts der Zerstörung, der Ungerechtigkeit, der zahlreichen Opfer und der drohenden nuklearen Katastrophe.
Dieser 3. Weltmarsch für Frieden und Gewaltfreiheit lädt uns ein, eine neue Kultur der aktiven Gewaltfreiheit zu schaffen – auf internationaler, lokaler und persönlicher Ebene. Es geht darum, eine neue Art des Miteinanders auf diesen drei Ebenen zu entwickeln.
Es ist auch ein innerer Marsch, der uns auffordert, uns unserer eigenen Gewalt bewusst zu werden, den Schaden zu erkennen, den wir erleiden oder anderen zufügen. In unseren zwischenmenschlichen Beziehungen bietet sich uns ein wertvoller Ansatz: die Anwendung der Goldenen Regel, die in vielen Religionen zu finden ist: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest“.
Wir hoffen, dass sich dieser Marsch von heute bis zum 5. Januar weltweit ausbreitet und unser Aufruf die Herzen und Gedanken aller Bewohner unseres gemeinsamen Hauses erreicht. Gemeinsam wollen wir den Evolutionssprung schaffen, den die Menschheit so dringend braucht – hin zu einer neuen Kultur der Gewaltfreiheit, in der Kriege geächtet und jegliche Formen von Gewalt von unserem geliebten Planeten verbannt werden.“
Übersetzung aus dem Spanischen von Reto Thumiger vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt.